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Telefonrechnungen während der Deutschen Besetzung
Die Abbildung zeigt eine Telefonrechnung aus dem Jahr 1941, gedruckt für das Tallinner Fernsprechamt, abgeschlagen am 19.XI 1941 in Tallinn und gerichtet an einen dort wohnen-den Empfänger (Druckvermerk: Vorm nr.323 – A. Riigi Tr. (1695 – 38) 10 000). Die Rech-nung war bis zum 24. November 1941 zu begleichen. Bemerkenswert ist bei dieser einspra-chig estnischen amtlichen Postkarte, dass die ursprünglich estnische Bezeichnung der Ge-bühr in Kronen und Senti zu diesem Zeitpunkt noch - handschriftlich eingetragen - in Rubeln (Rbl) erfolgte, der Buchstabe S. wurde lediglich durchgestrichen, obwohl Tallinn bereits am 28.August 1941 von estnischen und deutschen Truppen rückerobert war (1).
Dies erinnert sehr an die Abrechnung der Barfrankaturen, wobei die Gebühren noch bis zum Dezember 1941 in Kopeken, danach in Reichspfennigen erhoben wurden (2). Im Handbuch OSTLAND (3) ist der Gebrauch dieses Formulars nicht verzeichnet, abgebildet sind hingegen, aus dem August 1942, der Aufbrauch einer einsprachigen, ähnlich gestalteten estnischen Telefonrechnung aus der sowjet - estnischen Zeit mit der handschriftlichen Änderung der Gebührenbezeichnung von der Rubelwährung in Rm (Reichsmark) und eine ebenfalls einsprachig estnische Karte vom Februar 1943 mit der eingedruckten Gebührenbezeichnung RM. (Reichsmark) und P. (Pfennige). Es folgen dann noch Abbildungen von zweisprachigen (deutsch - estnischen) Telefonrechnungen, jetzt Fernsprechrechnungen genannt, mit den Verwendungsjahren 1944 und 1946, die Gebührenbezeichnung jeweils in RM und Rpf (Reichspfennige). In der EESTI POST sind in dem Heft 48/2009 zwei weitere Telefonrech-nungen abgebildet, eine zweisprachig deutsch - estnische, gebraucht im Jahr 1946 sowie eine Rechnung, jetzt estnisch - russisch, aus dem Jahr 1970 (4).
Während der Anfangsmonate der deutschen Besetzung wurden also verschiedene Formula-re, (alte) estnische Karten und Karten aus der sowjet-estnischen Zeit, je nach Verfügbarkeit, benutzt, um die Gebühren einzufordern.
Weiterhin zeigen die Umschläge der zweisprachigen deutsch - estnischen Telefon-rechnungen einige Unterschiede:
1. Die Vorderseite des im Handbuch OSTLAND abgebildeten Briefes (14.7.1944/ Arensburg) hat links die Auftragsnummer T.476. „Revaler Zeitung“ und rechts die Formularnummer X C 313 DPOstl – 313 -150 000 – 3.48est.. Unter der Zeile für den Eintrag der Gebühr RM steht das Wort: „Annahmeliste“. Rückseitig ist eine Werbung für das Postsparen abgedruckt.
2. Die im Handbuch OSTLAND und im Heft 48 der EESTI POST gezeigten Umschläge sind identisch. Es handelt sich um eine Spätverwendung vom 15.12.1946 aus Tallinn; der Text der Vorderseite ist übereinstimmend mit dem Beispiel Nr.1, nur dass unter der Zeile für den Reichsmarkbetrag hier das Wort „Einzahlungen“ steht. Die Druckauftragsnummer lautet: T. 5365. „Revaler Zeitung“ und X C 313 DPOstl – 313 – 150 000 – 1.44 est. Rückseitig ist jetzt eine Werbung für die Einrichtung eines Postscheckkontos abgedruckt.
3. Ein weiterer zweisprachiger Umschlag, der hier erstmals abgedruckt wird, stammt aus Jõõpre vom 28. 5. 1943. Die Vorderseite hat wieder (wie Beispiel Nr.1) das Wort: „An-nahmeliste“, der vom Inhalt her ansonsten identische Text hat einen geringfügig anderen Zeilenumbruch. Die Druckauftragsnummer hat sich geändert: links: T. 5954. Revaler Zeitung“, rechts: X C 313 DPOstl 313 – 200000 – 8 42 est. Die Rückseite des Umschlags ist unbedruckt.
4. Zum Abschluss noch Abbildung der Vorder- und Rückseite einer Telefonrechnung zur Zeit der Estnischen Republik, am 3. 2. bzw. 27. 2. 1940 in Pärnu /Pernau abgeschlagen. Orts – und Ferngespräche werden hier gesondert berechnet. Das Formular stammt aus den 30er Jahren, wie aus der Vorderseite mit der eingedruckten Jahresangabe „193---a." und der Druckauftragsnummer: Vorm nr. 322. Riigi tr. (375-37). 450.000 zu ersehen ist.